TODESKLAGE - LEBENSZEICHEN: eine Ausstellung armenischer Künstler zum Gedenken an den Völkermord von 1915

bis 22. November 2000:
Mo - Fr 9 bis 18 Uhr
Sa u. So 14 bis 18 Uhr

Veranstalter: Ev. Kirchengemeinde Kirche zum Heiligen Kreuz, Zossener Str. 65, 10961 Berlin

Mitveranstalter:
Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V.
Gesellschaft für bedrohte Völker,
Koordinationsgruppe Armenien Armenische Gemeinde zu Berlin e.V.
Gemeinde der armenischen Kirche zu Berlin e.V.

Mitwirkende Künstler:
Avo Arakelian - Asadur Asadian - Vardges Badalian - Roland Boldy - Sam Grigorian - Ararat Haydeyan - Hasmik Hovsepyan-Haydeyan - Chavarch Khatchatrian - Hrant Kostanian - Michael Poladjan

Organisiert von: Tessa Hofmann und Anne Reinecke

Do., 2.11., 19.00 Uhr Ausstellungseröffnung mit Grußworten der Veranstalter, Einführungsvortrag (Dr. Tessa Hofmann), musikalischer Umrahmung (Maro Hayka) und einer Autorenlesung von Edgar Hilsenrath aus seinem preisgekrönten Roman "Das Märchen vom letzten Gedanken"

Sa., 4.11., 20.00 Uhr Autorenlesung des in Köln lebenden türkischen Schriftstellers Dohan Akhanlh aus seinem 1999 in Istanbul veröffentlichten Roman "Kiyamet Gün Yargihlari" ("Die Richter des Jüngsten Gerichts") zum Gedenken an den Völkermord an den Armeniern (mit Lichtbildern, Einführung und deutscher Übersetzung). Musikalische Umrahmung von Meline Dilaverian (Gesang und Guitarre).

Mi, 22.11., 19.00 Uhr "Todesklage - Lebenslieder": Andacht zum Buß- und Bettag mit Lyrik und Prosa zum Völkermord

Mi., den 8., 15. und 23. November, jeweils um 18.00 Uhr im Berliner Dom Interpretierende Kunstdienst-Andachten von Manfred Richter zu ausgewählten Exponanten der Ausstellung "Todesklage - Lebenszeichen"

Der Anlaß: In weniger als zwei Jahren vernichtete das nationalistische Regime der "Jungtürken" während des Ersten Weltkrieges anderthalb Millionen Bürger des damaligen Osmanischen Reiches. Ihr Tod bildet bis heute eines der größten Tabus offizieller türkischer Staatspolitik.

Das Projekt: Zehn armenische Künstler nahmen das 85. Gedenkjahr an den Völkermord und den Toten-Gedenkmonat November zum Anlaß, um in etwa 45 Bildern, Skulpturen und Objekten zu den Themen Gewalt, Verfolgung und Erinnerung Stellung zu nehmen. Ihre Werke zeugen zugleich vom unbeugsamen Überlebenswillen des armenischen Volkes. So bewegen sich die Inhalte und vielfältigen Gestaltungsmittel im Spannungsfeld von Trauer und Lebensbejahung.

Die Künstler: Sie leben in Deutschland, die meisten in Berlin. Sie stammen aus Armenien oder der weltweiten armenischen Diaspora (Türkei, Iran, Rußland). Bei unterschiedlichen Biographien eint sie der Wille, mit der Teilnahme an einer thematischen Gruppenveranstaltung zum Abbau von Gewalt und zur Verhütung künftiger Verbrechen gegen die Menschlichkeit beizutragen.

Die Kunstwerke: In den ca. 45 ausgestellten Exponaten werden Schmerz und leidvoll erfahrene Verfolgung sowie lebensfrohe Vitalität stilistisch auf vielfältige Weise sichtbar gemacht. Zu sehen sind sowohl realistisch-expressive Visualisierungen von äußerster Verzweiflung (Asadian), beklemmende Darstellungen von Marterinstrumenten (Haydeyan) als auch Transformationen der Schmerzerfahrung in Metaphern des Leidens (Materialkompositionen Poladjans). Nicht selten rekurrieren die Künstler in ihren geometrisch-abstrakten und figürlichen Darstellungen auf die christliche Leidenssymbolik (Grigorian, Arakelian) bzw. auf die Motivik altarmenischer Miniaturmalerei (Boldy, Hovsepyan-Haydeyan). Vitale Kraft und Lebensfülle manifestieren sich hingegen im kraftvollen Pinselduktus und leuchtender Farbigkeit armenischer Landschaftsdarstellung (Kostanian) und der skulpturalen Umsetzung der Geburtsthematik (Badalian).

Die Mitveranstalter (der Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V., die beiden armenischen Gemeinschaften Berlins sowie die Koordinationsgruppe Armenien der Gesellschaft für bedrohte Völker) setzen sich seit Jahren für diese Ziele ein.

zurück