Fukuichi Yoshida
Helga Griffiths
Marie-Jo Lafontaine
Vladimir Tarasov
Dan Senn

electric paper



PAPER ART 7, Düren 1998



Vorstellung
Rundgang
Vladimir Tarasov's Nocturne für Papier
Randbemerkungen

Am 6. September 1998 wurde in Düren im Leopold - Hoesch - Museum die 7. PAPER ART eröffnet, eine Biennale ders Papiers, diesmal unter dem Motto electric paper.

Künstler aus mehreren Ländern waren eingeladen, zwei der Preisträger des Preises der Papierindustrie kamen aus den USA.

Erklärtes Ziel der diesjährigen Ausstellung war die Integration der Neuen Medien. Dies ist allerdings äußerst fragwürdig umgesetzt worden.
Quin Yufen
Dmitrij Prigov
Bundesverband der PapierIndustrie
Dmitrij Prigov

Der Titel der diesjährigen Biennale lautet: electric paper. Er gehört zu den Titeln, deren Umsetzung man immer mühsam versucht zu erraten...
aber sei's drum, es wurde immer wieder elegant der Bogen von electric zu electronic gezogen.
Papier und Neue Medien....Neue Medien? Damit kann doch nur das Internet gemeint sein, und das Internet ist das WWW ...

Diese Gleichung ging schon auf der letztjährigen Dokumenta nicht auf, aber das hat sich bis Düren noch nicht herumgesprochen.

So zielte der Festredner des Verbandes der Deutschen Papierindustrie auf ein Nebeneinander von Papier und Internet ab, und der andere Festredner, ein Professor der Künste, belehrte uns über das Medium Fax. Er war noch nicht infiziert, quasi im vor-digitalen Stadium...

Nun, aber wo war das Internet bei den Installationen? Es war entweder nicht wahrnehmbar, spielte eine unbedeutende Rolle oder war wie üblich schlecht gemacht, in aller (berufener) Munde war es jedenfalls...

Michael Petry mit seiner Installation "Twistor - Information Overload: Electronic Blizzard" schuf einen Wirbelsturm aus Konfetti (elekrisch erzeugt), in den er einen Datenstrom aus dem Internet projiziert: nun gut, der viele Staub, der mit verwirbelt wurde, nahm mir als bekennende Asthmatikerin den Atem,Helga Griffithsaber die anderen Besucher haben diesen Datenstrom sicher auch nicht wahrgenommen, zumindest nicht als Internet-Datenstrom ... denn was ist ein Internet-Datenstrom?

Da stand ein einsamer Monitor im Flur herum, und auf dem Monitor sah man HTML-Seiten: frei nach dem Motto "HTML - wie bastel ich eine Homepage ohne zu verstehen was ich da tue" sah man da Platzhalter für fehlende Grafiken versammelt, auf blauem Grund, der die Schrift teilweise unleserlich werden ließ und man sah Tabellen, die so inhaltsschwanger waren, daß sie über den Monitor-Rand hinausragten... und so scrollen wir im Inhaltslosen daher und es ist ja so toll, denn es ist ja Internet!

Vor dem Museum auf der grünen Wiese war eine Installation wahrzunehmen, die auch irgendetwas mit dem Internet zu tun hatte und dann gab es da noch Papptafeln, die verschoben und zugeklappt werden konnten und eine der Installation wurde angeblich mit Daten aus dem Internet gefüttert, sammelt die Daten der Besucher interaktiv und speist sie dann nach dem Ende der Ausstellung zurück ins Netz...

Mir drängt sich immer wieder der Gedanke auf, daß da die Unwissenheit und die Angst vor der Unwissenheit der Kuratoren ausgenutzt wird und daß das Internet herhalten muß für abstruse Kunstwerke, die sich sonst nicht begründen ließen.

Dann Senn

Da gratuliere ich doch den Preisträgern Dan Senn, Michael Petry und Han de Groot (der auch seinen Kampf zu führen hatte...).

Und konstatiere,

daß wieder mal des Kaisers Neue Kleider ausgestellt werden,
diesmal in Düren

es (das Internet) hat ja gar nichts an!


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